ReittherapieSeit Beginn der Durbach-Ranch sind
die Albert-Schweizer-Werkstätten und die Lebenshilfe Offenburg in verschiedenen
Gruppen regelmäßig bei uns zu Gast.
Begriffsbestimmung
Im Therapeutischen Reiten sind 3
Bereiche definiert:
Hippotherapie
Die Krankengymnastische
Übungsbehandlung auf dem Pferd
Heilpädagogisches Reiten und
Voltigieren
Im Umgang mit dem Pferd beim
heilpädagogischen Reiten/Voltigieren wird der Mensch ganzheitlich angesprochen -
körperlich, emotional geistig und sozial.
Behindertenreiten
Das sportlich orientierte Reiten
für Menschen mit Behinderungen, vor allem als Mittel der Integration und
Rehabilitierung.
Die Übergänge zwischen diesen drei
Teilbereichen des Therapeutischen Reitens sind fließend.
Rahmenbedingungen
Das Therapeutische Reiten wird
einzeln oder in Kleingruppen durchgeführt. Der Zeitrahmen beläuft sich auf 15
Minuten bis zu einer Stunde, die Abstimmung erfolgt je nach Indikatoren und
individueller Anpassung an die / den Klienten.
Beim Therapeutischen Reiten werden
nur speziell dafür ausgebildete Pferde / Ponys eingesetzt. Der Mensch erhält die
Möglichkeit zum Beziehungsaufbau mit einem bestimmten Pferd.
Bedeutung
Die Bedeutung des Therapeutischen
Reitens beruht auf dem natürlichen Bedürfnis jedes Menschen, mit Lebendigem
umgehen zu wollen. Dabei hat das Pferd einen besonders hohen
Auffoderungscharakter und bietet vielfältige und anspruchsvolle
Interaktionsmöglichkeiten. Dies hat eine positive emotionale Wirkung auf den
jeweiligen Menschen und setzt dadurch erwünschte Lernprozesse in Gang. Das Pferd
kann eine Vielzahl von grundlegenden Bedürfnissen befriedigen. Dies sind in
erster Linie Bedürfnisse nach positiver Zuwendung, Wärme und Hautkontakt, nach
Bewegung, Getragen werden, sich Fortbewegen, Überlegenheit und vieles mehr.
Darüber hinaus gehören auch
verschiedene Aktivitäten zum Umgang mit dem Pferd: Putzen, Füttern, Führen,
Reaktionen wahrnehmen. Das Pferd bewirkt durch sein einschätzbares, sensibles,
unvoreingenommenes Verhalten bestimmte psychische Prozesse und kann
Lernprozesse, die sich auf andere Lebensbereiche übertragen lassen.
Zielgruppen
Im Therapeutischen Reiten bietet
sich dem Menschen die Möglichkeit, in einer natürlichen Umgebung ganzheitlich in
seinen Bedürfnissen angesprochen zu werden. Dies gilt bei motorischen, geistigen
und psychischen Entwicklungsdefiziten, mangelnder Eigen- und Fremdwahrnehmung,
mangelnder sensorischer Wahrnehmung sowie bei Körperbehinderungen.
Therapeutisches Reiten kann auch
eine Hilfe zur Alltagsbewältigung bei Suchtkranken, therapiemüden KlientInnen
aus nahezu allen Bereichen und bei sozial- und kontaktgestörten Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen sein.
Bei Kindern wird Therapeutisches
Reiten zusätzlich als Lernhilfe bei Entwicklungsverzögerungen eingesetzt.
Durch den Umgang mit dem Pferd
bietet sich zudem die Möglichkeit zur Körper- und Selbsterfahrung. Darüber
hinaus finden Kinder und Erwachsene jeden Alters neuen und angstfreien Zugang
zum Pferd und zum Reiten.
Ziele
Emotional - kognitiver Bereich
- Steigerung von Konzentrations- und
Reaktionsfähigkeit
- Wahrnehmungsschulung und Stimulation aller
Sinnesbereiche
- Annehmen der Korrekturen von einem Erwachsenen
- Rücksichtnahme auf die eigene Person,
andere und das Pferd
- Durchhaltevermögen
- Eingeständnis und Überwindung von Ängsten
- Stärkung des Selbstwertgefühls, des
Körperbewusstseins und des Vertrauens in die eigene Leistungsfähigkeit
- Aufbau von Verantwortungsbewusstsein
- Erhöhen der Frustrationstoleranz
- Förderung der Sprachentwicklung
- Förderung der Konzentrationsfähigkeit
- Entwicklung von Selbständigkeit
Sozialer Bereich
- Anerkennen und Einhalten gemeinsam erstellter
Regeln und Grenzen
- Anerkennen der Leistungen anderer
- Eingliederung der Ich-Ansprüche in das
Gruppengeschehen
- Helfen und Hilfen annehmen
- Aufbau von Beziehungen und Vertrauen zum Partner
- Bewältigung von Kommunikations- und
Beziehungsproblematiken
- Abbau aggressiver Verhaltensweisen
- Aufbau von Freundschaften
Motorischer Bereich
Benutzung des rhythmischen Bewegungsablaufes des
Pferdes zum Zweck
- der Lockerung und Entkrampfung
- Schulung der Fein- und Grobmotorik
- Beherrschung von Gleichgewicht und Koordination
- Verbesserung der spezifischen Beweglichkeit und
Geschicklichkeit
- Einfühlen in die Bewegungen des Pferdes bis hin
zur Losgelassenheit
- Verbesserung von Haltungsschwächen bzw.
Haltungsschäden